Ausstellung "Standpunkte gegen Gewalt" am "Tag gegen Gewalt gegen Frauen" in Salzgitter eröffnet
Der WEISSE RING hat die Politik anlässlich des internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen dazu aufgerufen, in seinen Anstrengungen nicht nachzulassen, Frauen vor Gewalt zu schützen. Die Bundesgeschäftsführerin der größten Hilfsorganisation für Opfer von
Kriminalität, Bianca Biwer, sagt: „Auch in modernen demokratischen Gesellschaften wie in Deutschland erleben Frauen tätlich Belästigungen, Nötigungen, körperlicher Gewalt und viele andere Formen von Gewalt. Oft geschieht das auch im nahen sozialen Umfeld.“ Nicht selten handle es sich um Fälle häuslicher Gewalt. Aus Angst vor dem Täter schränken Frauen meist ihre Freiheit ein und verändern ihre Tagesabläufe. Wichtiges Anliegen des WEISSEN RING sei es, Frauen aus dieser Ohnmacht zu befreien.
Als überaus gelungenes Projekt dazu bezeichnet der Außenstellenleiter des WEISSEN RINGS in Salzgitter, Markus Müller, die Ausstellung „Standpunkte gegen Gewalt an Frauen“ der „Beratungsstelle gegen sexuelle Gewalt“ und des Referates für Gleichstellung der Stadt Salzgitter. Die Ausstellung wurde erstmals am 25. November im Helios-Klinikum Salzgitter präsentiert. Sie zeigt 25 Menschen aus Politik, Wirtschaft und gesellschaftlichem Leben, die ihren klaren Standpunkt zu dem Projekt „Pro Beweis“ bezogen und sich mit ihren Statements porträtieren lassen haben. Zwei davon sind Marion und Markus Müller vom WEISSEN RING. Fotografiert wurden sie von Marcus Porschke. Die Ausstellung eröffneten Simone Semmler (Gleichstellungsbeauftragte) und Melissa Spitzer (Beratungsstelle gegen sexuelle Gewalt) mit Gastgeberin Christine Decker (Klinikgeschäftsführerin).
Die jüngste Studie der Europäischen Union mit dem Titel „Gewalt gegen Frauen“, die im Frühjahr dieses Jahres vorgelegt wurde, bestätigt die Einschätzung von Biwer. Die Erhebung zeigt, dass jede dritte befragte Frau schon einmal Opfer von körperlicher oder sexueller Gewalt wurde, jede 20. Frau berichtete von Vergewaltigungserfahrungen. Die neusten Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik bestätigen, dass in Deutschland über 90 Prozent aller Sexualdelikte an Frauen begangen werden. Rund 350.000 Straftaten werden jedes Jahr an Frauen verübt in den Bereichen Mord und Totschlag, Straftaten gegen die sexuelle Selbststimmung unter Gewaltanwendung oder Ausnutzen eines Abhängigkeitsverhältnisses, Raubdelikte, Körperverletzung sowie Straftaten gegen die persönliche vollendet Freiheit.
„Frauen schränken eher ihren Aktionsradius und ihre Bewegungsräume ein aus Angst vor Übergriffen. Sie senken damit unfreiwillig ihre Lebensqualität, wenn ihnen Gewalt widerfährt. Gewalt gegen Frauen muss über gesetzliche Sanktionen hinaus begegnet werden. Dies erfordert auch einen gesellschaftlichen Diskurs. Der WEISSE RING setzt sich dafür ein, dass ein Klima der Ächtung von Gewalt gegen Frauen von entsteht“, betont Biwer. Sie appelliert an alle Frauen, ihre Gewalterfahrungen nicht zu verschweigen, sondern sich Hilfe zu holen. Sie weist auf das Opfer-Telefon des WEISSEN RINGS hin, das unter 116 006 erreichbar ist, und auf die bundesweit 420 Außenstellen des Vereins.